Welche Whisky Sorten gibt es?

von Gunar Bodendiek | 26. September 2019

Kaum eine Spirituose ist in Geschmack und Herstellung so vielfältig wie der Whisky. Dies spiegelt sich auch in einer Vielzahl von Sorten und Herkunftsbezeichnungen wieder. Gerade Whisky Einsteigern schwirrt da schnell der Kopf. Was also unterscheidet einen Single Malt von einem Blended Malt; was einen Bourbon von einem Rye oder Corn Whiskey? Wir bringen Licht ins dunkel und navigieren Sie sicher durch die Welt der Whiskey Sorten!

Eine erste Annäherung an die verschiedenen Whisky Sorten bietet die Gruppierung in schottischen Whisky und amerikanischen Whiskey. Beide Regionen unterscheiden sich nicht nur hinsichtlich ihrer Schreibweise (in den USA und Irland schreibt man Whisky mit einem “e”), sondern auch hinsichtlich ihrer Ausgangsstoffe, Herstellungsweisen und gesetzlichen Regularien.


Schottische Whisky Sorten

Ein Scotch Whisky darf ausschließlich in Schottland produziert werden. Er muss einen Alkoholgehalt von mindestens 40% aufweisen und als Rohstoff darf ausschließlich Getreide Verwendung finden. Die Fassgröße darf 700 Liter nicht überschreiten und die Fassreife muss mindestens 3 Jahre betragen. Das Destillationsmaximum liegt bei knapp 95% Vol. Die Regularien für irischen Whisky sind nahezu identisch, außer natürlich, daß Irish Whisky ausschließlich in Irland hergestellt werden darf.

Blended Whisky

Bei einem Blended Whisky, häufig auch als Scotch Blend bezeichnet, werden verschiedene Whiskys unterschiedlicher Destillerien von einem Master Blender verkostet und so vermischt, dass der Blend möglichst immer gleich schmeckt. Dabei können sowohl Malt Whiskys (aus gemälzter Gerste), als auch Grain Whiskys (aus Weizen, Roggen, Hafer u.a. Getreidesorten) enthalten sein. Da sich Grain Whisky schneller und günstiger als Malt Whisky herstellen läßt, weisen günstige Blended Whiskys aus dem Discounter meist einen hohen Anteil an Grain Whisky auf. Marken wie Ballantine’s, Dimple oder Chivas Regal haben das verblenden von Whisky perfektioniert und genießen eine weltweit hohe Popularität. Rund 90% aller verkauften Scotch Whiskys sind Blended Whiskys!

Blended Malt Whisky

Ein Blended Malt Whisky unterscheidet sich von einem Blended Whisky dadurch, dass er ausschließlich aus Malt Whiskys besteht. Grain Whisky ist also – anders als beim normalen Blend – nicht erlaubt. Der Begriff selbst wurde erst vor wenigen Jahren von der Scotch Whisky Association eingeführt. Im Alltag spielt diese Whisky Sorte daher kaum eine Rolle. Zu den bekanntesten Vertretern unter den Blended Malt Whiskys zählen Monkey Shoulder und Douglas Laing.

Single Malt Whiskys

Der Single Malt Whisky gilt als die Königsklasse unter den Whiskys.

Single Cask Whisky

Single Grain Whisky


Amerikanische Whiskey Sorten

Amerikanischer Whiskey darf ausschließlich in den USA hergestellt werden. Er muss ebenso wie der Scotch Whisky aus Getreide destilliert werden und einen Alkoholgehalt von mindestens 40% aufweisen.

Im Unterschied zum Scotch Whisky liegt das Destillationsmaximum bei 80% und die Mindestlagerzeit beträgt nur einen Tag. Die Reifung des Whiskeys erfolgt meist in neuen, ausgebrannten Fässern aus weißer Eiche. In Schottland greift man dagegen meist auf gebrauchte Whisky- und Wein-Fässer zurück.

Amerikanische Weißeiche hat einen hohen Anteil an natürlichen Ölen im Holz (Vanilline genannt) und diese verleihen allen amerikanischen Whiskeys ihren unverwechselbaren Vanille- und Holzgeschmack.

Bourbon Whiskey

Wer von amerikanischem Whiskey spricht, der meint meist Bourbon. Kein Wunder, handelt es sich dabei doch um die mit Abstand beliebteste Whiskey Sorte in den Vereinigten Staaten.

Die Maische eines Bourbons muss zu mindestens 51% aus Mais bestehen – der Rest kann aus anderen Getreidesorten (zumeist Roggen oder Weizen) ergänzt werden. Zudem muss ein Bourbon mit einem Alkoholgehalt von weniger als 80% destilliert und in neuen amerikanischen Fässern aus weißer Eiche gelagert werden.

Ein mindestens 2 Jahre im Fass gereifter Bourbon darf sich Straight Bourbon nennen. Reift er weniger als 4 Jahre, so ist eine Altersangabe gesetzlich vorgeschrieben. Um dies zu umgehen, werden die meisten Bourbons für mindestens 4 Jahre im Fass gereift.

Bourbon Whiskey darf überall in den USA, also keineswegs nur in Kentucky, gebrannt werden. Zu den bekanntesten Bourbon Whiskeys zählen Buffalo Trace, Four Roses, Jim Beam, Maker’s Mark, Wild Turkey und Woodford Reserve.

Tennessee Whiskey

Bei Tennessee Whiskey handelt es sich um eine regionale Variante des Bourbons, die nur im Bundesstaat Tennessee hergestellt werden darf und für den eine Filterung des ungereiften Whiskeys durch Holzkohle vorgeschrieben ist. Dieser als Lincoln County Process bezeichnete Vorgang dauert 10 Tage und die verwendete Holzkohle muss vom Zuckerahorn stammen.

Derzeit sind in Tennessee nur zwei Brennereien in Betrieb – George Dickel und Jack Daniels.

Rye Whiskey

Ein Rye Whiskey wird aus Roggen gebrannt. Dabei muss mindestens 51% der Maische aus Roggen bestehen. Ähnlich wie Bourbon und Tennessee Whiskey muss ein Rye Whiskey mit einem Alkoholgehalt von weniger als 80% destilliert und in neuen amerikanischen Fässern aus weißer Eiche gelagert werden.

Rye Whiskey war bis zur Zeit der Prohibition der beliebteste amerikanische Whiskey. Er wurde jedoch vom milderen Bourbon verdrängt und fristete jahrelang nur noch ein Schattendasein. Inzwischen ist er wieder zurück. Zu den bekanntesten Rye Whiskeys zählen Bulleit, Pikesville, Rittenhouse, Sazerac und Van Winkle.

Corn Whiskey

Ein Corn Whiskey wird aus Mais gebrannt. Dabei muss die Maische zu mindestens 80% aus Mais bestehen. Im Gegensatz zu Bourbon muss Corn Whiskey nicht unbedingt in Fässern reifen. Wenn doch eine Reifung erfolgt, dann normalerweise nur für einen kurzen Zeitraum (nicht länger als sechs Monate) und in frischen, nicht ausgebrannten Holzfässern oder solchen, die zuvor für die Reifung von Bourbon verwendet wurden.

Corn Whiskey war übrigens der erste Whiskey der von den amerikanischen Siedlern gebrannt wurde, da sich Mais aufgrund der günstigen klimatischen Bedingungen besonders gut anbauen ließ.

Wheat Whiskey

Ein Wheat Whiskey wird, wie der Name vermuten läßt, aus Weizen gebrannt. Dabei muss mindestens 51% der Maische aus Weizen bestehen. Die Reifung erfolgt wie bei Bourbon-, Tennessee- und Roggen Whisky.

Wheat Whiskeys werden nur sehr selten in den Handel gebracht, da der größte Teil der Produktion in Whiskey Blends geht.